lichen Helfern ist, betont aber auch, wie viel Spaß der
Job machen kann. Niersbach sagt: „Was kann es Besse-
res nach einem Tag im Büro geben, als den Feierabend
mit einer Horde sechsjähriger Jungen und Mädchen
auf dem Fußballplatz zu verbringen?“
Das Ehrenamt ist fest verankert in der DFB-Satzung.
In § 4 heißt es: „Zweck und Aufgabe des DFB ist es ins-
besondere, das Ehrenamt zu pflegen und zu fördern.“
Eine Arbeitsgemeinschaft lenkt und leitet die Aktivitä-
ten. Ziele sind die Verbesserung der Rahmenbedingun-
gen, die Vermittlung von Know-how und die öffentliche
Darstellung des Ehrenamts. Zu den erfolgreichsten
Maßnahmen zählt der „Club 100“, der einmal im Jahr
zusammenfindet. Seit 1997 bestimmen die Ehrenamts-
beauftragten auf Kreis- und Bezirksebene jährlich 360
Preisträger, die herausragenden werden für ein Jahr in
den „Club 100“ aufgenommen. Zu der Auszeichnung
gehört die Einladung zu einem Länderspiel der Natio-
nalmannschaft inklusive Anreise, Unterkunft und Tickets
für das Spiel.
Und dennoch steckt das Ehrenamt mitten in einem
Wandel. Professor Dr. Sebastian Braun ist Sportsozio-
loge an der Humboldt-Universität in Berlin, seit Jahren
erforscht er ehrenamtliches Engagement. Zwischen
2004
und 2009 verlor der Sport in Deutschland die
Mitarbeit von 650.000 Ehrenamtlern. Besonders dra-
matische Verluste registrierte Braun in der Altersgruppe
der 30- bis 39-Jährigen. 1999 engagierte sich noch jeder
Vierte ehrenamtlich im Sport, heute ist es nur noch jeder
Zehnte. Braun bilanziert: „Wir beobachten einen deut-
lichen Rückgang, das hat nichts mit Messfehlern zu tun.
Verstetigt sich diese Erosion, würde das den Fußball in
seiner Vielfalt gefährden.“
Das Ehrenamt ist und bleibt eine stabile tragende
Säule des Fußballs. Gleichzeitig sind auch die Vereine
gut beraten, auf soziale und kulturelle Veränderungen
zu reagieren. Ehrenamt früher – das war eine dauerhafte
emotionale Bindung. Heute und morgen geht es um ein
zeitlich befristetes, pragmatisch ausgewähltes Enga
gement. Früher handelten Ehrenamtler ungeschult und
selbstlos, manche opferten sich schier auf. Heute wird
vom Ehrenamt durchaus Persönlichkeitsbildung, Kom
petenzerweiterung und Semi-Professionalität erwartet.
Die Zeiten wandeln sich – auch im Ehrenamt.
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Vor dem Römer: Die
vorbildlichen Ehren-
amtler beim Gruppen-
foto.
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Der Kaisersaal des
Frankfurter Römers
beim Treffen des „Club
100“
im Jahr 2012.