166
| DFB von A-Z
a b c d e f g h i j k l m n o p q r s t u v w x y z
Nach der Premiere von 1912 vergingen 16 Jahre bis
zur nächsten Olympia-Teilnahme. 1920 war Deutschland
als Folge des 1. Weltkriegs von den Spielen ausgeschlos-
sen, 1924 nahm man nicht teil. 1928 in Amsterdam star-
tete das deutsche Teammit einem4:0 gegen die Schweiz,
doch schon im Viertelfinale kam das Aus. Dem späteren
Olympiasieger aus Uruguay unterlag man mit 1:4.
Bei den Spielen 1936 in Berlin zählte das Team von
Reichstrainer Otto Nerz als WM-Dritter von 1934 zu den
Gold-Favoriten. Doch nach einem 0:2 gegen Norwegen
war mit dem zweiten Turnierspiel der Medaillentraum
abermals schon früh zerplatzt. Bei den ersten Olympi-
schen Spielen nach dem Zweiten Weltkrieg war Deutsch-
land abermals ausgeschlossen. Erst 1952 in Helsinki
durfte Deutschland wieder bei Olympia teilnehmen und
wurde Vierter.
Danach trennten sich die olympischen Wege im
deutschen Fußball. Und im Vergleich Ost gegen West
hatte meist die DDR-Auswahl das bessere Ende für sich.
1964
konnte sich die DDR erstmals für ein olympisches
Turnier qualifizieren — ein besonderer Triumph, da die
Mannschaft des Deutschen Fußball-Verbandes (DFV) auf
dem Weg nach Tokio das DFB-Team (3:0, 1:2) ausschal-
tete. In Japan gewann die DFV-Auswahl nach einem 3:1
im kleinen Finale gegen Ägypten schließlich Bronze.
Fortan bestimmte das ostdeutsche Team die olym-
pischen Auftritte des deutschen Fußballs. 1972 konnten
sich zwar beide Mannschaften für das Turnier in Mün-
chen qualifizieren, doch nach einem 2:3 gegen die DDR
war für das DFB-Team mit unter anderem Uli Hoeneß
und Ottmar Hitzfeld in der Zwischenrunde erneut End-
station im deutsch-deutschen Prestigeduell. Das DFV-
Team sicherte sich zum zweiten Mal Bronze.
Vier Jahre später krönte die DDR-Mannschaft ihre
olympische Geschichte und siegte in Montreal. In der
Vo­r­­runde belegte das Team von Trainer Georg Buschner
hinter Brasilien den zweiten Platz und qualifizierte sich
für die K.-o.-Runde. Dort wurden im Viertelfinale Frank-
reich (4:0) und in der Vorschlussrunde die Sowjetunion
(2:1)
besiegt. Im Finale traf die DDR auf Polen: Hartmut
Schade, Reinhard Häfner und Martin Hoffmann trafen
beim 3:1 für die DFV-Auswahl und sicherten die Gold-­
medaille.
Beim olympischen Fußballturnier 1980 in Moskau
erreichte Buschners Nachfolger Dr. Rudolf Krause mit
seiner Mannschaft erneut das Endspiel: Gegen die CSSR
gab es im Luschniki-Stadion eine 0:1-Niederlage.
Von einem olympischen Finale waren die DFB-Spie-
ler dagegen meist weit entfernt. Nur einmal, 1988 in
Seoul, konnte eine westdeutsche Olympia-Mannschaft
glänzen. In Südkorea erreichte das Team von Trainer
Hannes Löhr nach zwei Siegen (gegen China und Tune-
sien) und einer Niederlage (gegen Schweden) das Vier-
telfinale. Gegen Sambia gewann die DFB-Auswahl leicht
mit 4:0 — drei Treffer steuerte der spätere Weltmeister
und Bundestrainer Jürgen Klinsmann bei.
Im Halbfinale scheiterte die deutsche Mannschaft,
der mit Thomas Häßler, Karl-Heinz Riedle und Frank Mill
weitere Weltmeister von 1990 angehörten, allerdings
unglücklich an Brasilien. Nach der Verlängerung stand
es 1:1, das Elfmeterschießen gewannen die Südamerika-
ner 3:2. So blieb dem DFB-Team nur das kleine Finale,
dort besiegte es Italien mit 3:0 und gewann Bronze. Eine
Medaille, die, so der „Kicker“ angesichts der hervorra-
genden Leistung bei diesem Turnier, „wie Gold strahlte“.
Ähnlich dramatisch scheiterte 2000 die deutsche
Frauen-Nationalmannschaft bei den Olympischen Spie-
len in Sydney. Nach drei Siegen in der Vorrunde hatte
das Team von Trainerin Tina Theune das Halbfinale
erreicht. Die DFB-Auswahl dominierte das Spiel und
unterlag Norwegen dennoch unglücklich durch ein
Eigentor von Tina Wunderlich mit 0:1. Doch spätestens
nach dem 2:0 im kleinen Finale gegen Brasilien und dem
Gewinn der Bronzemedaille war der Schmerz des
unglücklichen Scheiterns vergessen.
In Athen 2004 wiederholten die deutschen Frauen
den Ablauf von Sydney. Wieder startete die Mannschaft
spektakulär mit drei Siegen — darunter einem 8:0 gegen
China — und erreichte das Halbfinale. Und abermals
scheiterte sie höchst unglücklich — diesmal mit 1:2 nach
Verlängerung gegen die USA. In Athen folgte ein 1:0 im
kleinen Finale gegen Schweden — erneut konnte der
Gewinn einer Bronzemedaille gefeiert werden.
Alle guten Dinge sind drei — dies gilt seit den Olym-
pischen Spielen 2008 in Peking zumindest für die deut-
schen Fußballfrauen. In China gewann die Mannschaft
von Trainerin Silvia Neid zum dritten Mal die Bronzeme-
daille. Gegen Japan siegte das DFB-Team durch zwei
Tore von Fatmire Alushi 2:0. Der Bronze-Hattrick war
somit perfekt.
ˇ