Der Rahmen versprühte nur wenig olympi-
schen Glanz am 1. Juli 1912 im schwedischen Solna.
1.000
Zuschauer säumten den Dorfsportplatz vor den
Toren Stockholms, auf dem später das bekannte Rasun-
da-Stadion entstehen sollte. Auch die Partie der ersten
Trostrunde zwischen Deutschland gegen Russland ver-
sprach keine hohe Fußballkunst – schließlich hatten
beide ihre Auftaktspiele ins Olympische Fußballturnier
verloren. Russland 1:2 gegen Finnland, Deutschland gar
1:5
gegen Österreich.
Nach den 90 Minuten von Solna hatte sich alles
ge­än­dert – zumindest aus deutscher Sicht. Der 1. Juli
1912
ist bis heute einer der größten Tage in der National-
mannschafts-Historie: der Rekordtag. 16:0 gewann ­das
deutsche Team, zehn Tore erzielte der Karlsruher Gott-
fried Fuchs. Bis heute sind beide Bestmarken unerreicht.
Doch typisch für die olympische Geschichte der
­
DFB-Teams: Dem Höhepunkt folgte prompt ein Rück-
schlag. Deutschland verlor sein drittes Spiel in Schwe-
den 1:3 gegen Ungarn und schied aus. Der Turnierver-
lauf von 1912 ist spiegelbildlich für die Historie des
deutschen Fußballs bei Olympia. Bis heute ist es eine
weitest­gehend unvollendete Geschichte. Zuletzt – bei
den Olympischen Spielen 2012 in London – konnten sich
weder das Männer- noch das Frauen-Team des DFB qua-
lifizieren.
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Der grösste Erfolg
des DDR-Fussballs: Die
Auswahl des DFV als
Olympiasieger 1976 in
Montreal.
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Auf dem Weg zu Gold:
Hartmut Schade nach
seinem Treffer zum 1:0
im Olympia-Finale 1976
gegen Polen.