sen Gefahren, auch wenn es nur um eine verschwin-
dende Minderheit geht. Dafür muss man nur die Zeitung
aufschlagen. Es geht uns mit dem Preis nicht ausschließ-
lich um die Vergangenheit.“ In der Laudatio auf die
Geehrten formulierte die Schauspielerin Iris Berben den
geschichtlichen Anspruch des Preises: „Jede Genera-
tion braucht ihre eigene Form der Erinnerung. Mit dem
Julius Hirsch Preis erinnert der Deutsche Fußball-Bund
an die Opfer des Faschismus und gibt ihnen ihr Gesicht
und ihre Biografie zurück.“
Im Jahr 2000 hatte das DFB-Präsidium den
Beschluss zur unabhängigen Aufarbeitung der Ver-
bandsgeschichte im Dritten Reich gefasst. Damals ver-
ankerte der DFB in seiner Satzung das „Vorgehen gegen
Rassismus, Fremdenfeindlichkeit und Antisemitismus“.
Mit Nils Havemanns Studie „Fußball unterm Haken-
kreuz“ unterzog man sich einer selbstkritischen Refle-
xion der eigenen Rolle während des Nationalsozialismus.
Nach Konsultation der Nachkommen und deren
Zustimmung fasste das DFB-Präsidium den Beschluss,
jährlich einen Preis in Julius Hirschs Namen zu verlei-
hen. Erinnert wird an den 1892 geborenen deutschen
Nationalspieler. Anfang des Jahrhunderts war „Juller“
Hirsch, der 1910 mit dem Karlsruher FV die Deutsche
Meisterschaft gewann und im Alter von 19 Jahren erst-
mals in die Nationalmannschaft berufen wurde, einer
der populärsten Stürmer des Landes. 1914 wurde er mit
der SpVgg Fürth erneut Meister. 1943 deportierten ihn
die Nazis nach Auschwitz. Er kehrte nie zurück.
In einer Begleitschrift der Jury heißt es: „Unter dem
Druck des menschenverachtenden Nazi-Regimes haben
sich der DFB und seine Vereine von diesen Helden und
Pionieren abgewandt und sie damit ihrem Schicksal aus-
geliefert. Per DFB-Dekret aus dem April 1933 mussten
die jüdischen und kommunistischen Mitglieder ihre Hei-
matvereine verlassen. Viele von ihnen wurden ermor-
det. Nie wieder darf so etwas geschehen.“
❙❙
Begegnung mit der
Geschichte: Die Enkel
von Gottfried Fuchs,
Eric Foch und Julian
Heller, mit Andreas
und Matthias Hirsch
(
von links).