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S C H I E D S R I C H T E R - Z E I T U N G 1 / 2 0 1 4
Niedersachsen
Ein ehemaliger Bundesliga-Schiedsrichter wird nun Ehren-Schiedsrichter
des Saarländischen Fußballverbandes. Medardus Luca erhält die Aus-
zeichnung von Verbands-Schiedsrichter-Obmann Heribert Ohlmann
(
links) und SFV-Vizepräsident Adrian Zöhler.
Saarland
Öffentlichkeits-Mitarbeiter Manos
Radisoglou, dem stellvertretenden
KSO Goran Culjak und Haci Hacioglu,
Mitglied des Kreis-Schiedsrichter-
Ausschusses.
Nach der Verleihung des Integra-
tionspreises steht der nächste
Anlass zur Freude bereits vor der
Tür: 2014 feiert die Schiedsrichter-
Vereinigung Frankfurt unter der
Schirmherrschaft von Oberbürger-
meister Peter Feldmann ihr 100-
jähriges Bestehen.
Goran Culjak
Werbekampagne gestartet
In vielen Kreisen Niedersachsens
macht sich der Schiedsrichter-
Mangel immer deutlicher bemerk-
bar. Viele „Oldies“ müssen ihren
Einsatz aus gesundheitlichen
Gründen zurückfahren. Aufgrund
der demografischen Entwicklung
können immer weniger junge
Unparteiische ausgebildet werden.
Die Generation der 20- bis 40-Jäh-
rigen unterliegt der Doppelbelas-
tung von Beruf und Familie und
findet sich meist nur auf der Leis-
tungsebene wieder.
Um dieser Entwicklung entgegen-
zuwirken und auch die untersten
Herren-Spielklassen wieder mit
neutralen Schiedsrichtern beset-
zen zu können, hat der Vorstand
des Niedersächsischen Fußballver-
bandes den Verbands-Schiedsrich-
ter-Ausschuss (VSA) mit einer Wer-
bekampagne beauftragt. Innerhalb
von drei Jahren stehen dafür
50.000
Euro zur Verfügung.
Erste Maßnahmen hat der VSA
inzwischen umgesetzt. Zum einen
wurde ein zentraler Imagefilm
gedreht, der die positiven Seiten
des Schiedsrichter-Amts betont.
Zum anderen fuhren Verbands-
Obmann Wolfgang Mierswa und
sein Team in den vergangenen
Monaten viel durch Niedersachsen.
In allen vier Bezirken wurden Fort-
bildungs-Veranstaltungen für die
Mitarbeiter der Kreis-Schiedsrich-
ter-Ausschüsse (KSA) und -Lehrstäbe
zu den Themen „Pate“, „Coach“,
„
Vereins-Schiedsrichter-Obmann“
und „Öffentlichkeitsarbeit“ ange-
boten.
Außerdem wurden Vereine mit flei-
ßigen Schiedsrichtern und diese
Unparteiischen selbst in jedem
Kreis, in jedem Bezirk und im Ver-
band geehrt. Dabei wurde nicht
nur die Zahl der Schiedsrichter im
Verein, sondern insbesondere ihre
Einsatzhäufigkeit bewertet.
Acht Pilotschulen wollen in Koope-
ration mit dem jeweiligen Kreis-
Schiedsrichter-Ausschuss Anwär-
ter-Lehrgänge anbieten, bei denen
das Selbststudium mit über das
Internet verfügbarem Lehrmaterial
eine wesentliche Rolle spielt.
Für die kommenden Monate ist
geplant, zusammen mit Studieren-
den der Ostfalia Hochschule weitere
Werbefilme zu erstellen, die jeweils
einen lokalen Bezug haben. Außer-
dem legt der Verbands-Schieds-
richter-Ausschuss einen Schwer-
punkt auf die Nachhaltigkeit seiner
Aktivitäten.
Jens Goldmann
Anstoß für ein neues Leben
Seit dem Start im Mai 2012 wurden
in der Jugendanstalt Hameln im
Rahmen des von der DFB-Stif-
tung Sepp Herberger initiierten
Projekts „Anstoß für ein neues
Leben“ bereits mehr als zehn
Junior-Coaches ausgebildet. Die-
ses durchaus als Erfolg zu bezeich-
nende Ergebnis gilt es nun zu
bestätigen, indem die bislang gute
Entwicklung fortgesetzt wird.
Gelingen soll dies vor allem durch
eine Variation im Hinblick auf das
in der Haftanstalt offerierte fuß-
ballbezogene Ausbildungsangebot.
Demnach möchte man den Insas-
sen die Möglichkeit bieten, sich
nicht nur die trainerspezifischen,
sondern auch weitere wichtige
Kompetenzen aus dem Bereich des
Fußballs aneignen zu können. Vor
diesem Hintergrund wird zurzeit
ein spezieller Schiedsrichter-Lehr-
gang durchgeführt. Dessen
Besonderheit ist die Zusammen-
setzung der insgesamt 14 Teilneh-
mer umfassenden Gruppe, die aus
den am Projekt beteiligten Inhaf-
tierten sowie interessierten
Schiedsrichter-Anwärtern „von
draußen“ besteht. Somit können
die jungen Strafgefangenen nicht
nur das notwendige Wissen erwer-
ben, um künftig als einer der
wichtigsten Akteure auf dem Fuß-
ballplatz tätig zu werden, sondern
sich im Zuge der gemeinsamen
Vorbereitung auf die abschließende
Prüfung auch mit den auswärtigen
Teilnehmern austauschen.
Eröffnet wurde der in dieser Form
erstmals angebotene Lehrgang
am 11. November 2013 vom
Bundesliga- und ehemaligen FIFA-
Schiedsrichter Michael Weiner,
der auf Wunsch des Vorsitzenden
des Schiedsrichter-Ausschusses
im NFV-Kreis Hameln-Pyrmont,
Michael Rieke, in die Haftanstalt
gekommen war und nach einer
ersten Regelschulung lobende
Worte für die potenziellen Nach-
wuchs-Referees fand: „Wie ich
sehe, brauchen einige von Ihnen
eigentlich gar keinen Lehrgang
mehr.“
Sebastian Ratzsch
Auszeichnung für
langjährige Schiedsrichter
Kürzlich waren 48 Schiedsrichter
in die Mensa der Sportschule Saar-
brücken eingeladen und wurden
dort für ihre langjährige Treue zu
ihrem Hobby ausgezeichnet.
„
Eigentlich stimmt es fast nach-
denklich, wenn die Anzahl der zu
Ehrenden fast so groß wie die der
Anwärter, die wir ausbilden“,
erklärte Verbands-Schiedsrichter-
Obmann Heribert Ohlmann. Im
Jahr 2013 hätten im Saarland
nur noch 67 junge Sportler ihre
Laufbahn als Schiedsrichter
begonnen.
Zehn der eingeladenen Unpartei-
ischen wurden im Rahmen der
Feierstunde zu Ehren-Schiedsrich-
tern ernannt. Darunter war mit
Medardus Luca (VfB Luisenthal) ein
Mann, der es in seiner Karriere auf
44
Einsätze in der Bundesliga
gebracht hat.
Verbands-Vizepräsident Adrian
Zöhler, selbst vor einiger Zeit drei
Jahre Schiedsrichter, dankte den
älteren Unparteiischen, die die jun-
gen Referees nach Kräften unter-
stützen: „Der Verband sind wir alle.
Ohne Sie funktioniert der Verband
nicht. Bleiben Sie noch lange
dabei, als Schiedsrichter, als Funk-
tionär oder als Pate“, so Zöhlers
Aufruf.
Björn Becker