Die Möglichkeit, sich offen zur sexuellen Identität
zu bekennen, ganz gleich zu welcher, ist Ausdruck
des Rechts auf freie Entfaltung der Persönlichkeit
nach Art. 2 Absatz 1 des Grundgesetzes (GG).
Jedem und jeder sollte die Entfaltungsmöglich-
keit frei von Furcht vor Diskriminierung (Art. 3
Absatz 3 GG) offenstehen.“
Der Fußball kann durch einen offenen Umgang mit
Lesben und Schwulen einen großen Beitrag zur
Akzeptanz von unterschiedlichen Liebens- und
Lebensweisen leisten, und das sozusagen „neben-
bei“. Zunächst geht es natürlich in Verbänden und
Vereinen darum, den Ball rollen zu lassen, aber
auf den zweiten Blick wird klar, dass dies umso
besser gelingt, je mehr Menschen sich wohl- und
akzeptiert fühlen.
Kinder und junge Menschen interessieren sich
schon früh für Fußball und entwickeln eine große
Leidenschaft. Ihre sexuelle Identität zeigt sich erst
später. Viele fühlen sich, wenn sie realisieren, dass
sie homo- oder bisexuell sind, vor die Wahl
gestellt: entweder Fußball spielen oder die eigene
sexuelle Identität leben. Durchaus vorstellbar,
dass dem Fußball aus diesem Grund einige gute
Talente abhandenkommen.
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FUSSBALL UND HOMOSEXUALITÄT
In den vergangenen 15 bis 20 Jahren sind im
Kampf gegen Homophobie auch im Fußball
enorme Fortschritte gemacht worden. Dies gilt für
kleine Vereine gleichermaßen wie für die großen
Klubs der Bundesliga. Darauf können und sollten
alle Beteiligten stolz sein. Doch es gibt weiterhin
einiges zu tun. Niemand kann das Klima im Fußball
alleine ändern, das geht nur gemeinsam. Alle
müssen Verantwortung übernehmen, um Tabus zu
brechen. Um schließlich an einen Punkt zu
kommen, an dem es wirklich allerorts niemanden
interessiert, ob Heterosexuelle oder Homosexuelle
die Tore für ihre Mannschaften schießen.