TRAININGSPHILOSOPHIE DEUTSCHLAND SPIELFORMEN 18 KOMMENTAR von Sandro Wagner VERSTECKEN VERBOTEN „Wir haben immer in kleinen Spielformen trainiert, von klein auf. Gerade als Offensivspieler ist man immer gezwungen, in Duelle zu gehen und kreative Lösungen zu finden. Das sind Themen, die einen im Profibereich extrem beschäftigen und teilweise an das Limit bringen. Als kleiner Junge war mir das nicht bewusst, aber wenn ich es heute aus Trainersicht reflektiere, ist vieles, was mich als Spieler ausgezeichnet hat, auf diese kleinen Spielformen zurückzuführen. Wir geben diesem Thema aktuell viel zu wenig Raum. Das ist erschreckend und tut mir geradezu weh. Ich war als Profispieler sehr weit weg von der Basis. Durch die Trainertätigkeit habe ich wieder Einblicke erhalten und erschreckende Defizite festgestellt.“ KOMMENTAR von Lars Bender DIE HALLENSAISON ALS ENTWICKLUNGSCHANCE „Wenn ich auf mein erstes Jahr beim DFB zurückblicke, haben die Spieler nach der Hallensaison den größten Schritt gemacht. Und dort wird eben 4 gegen 4 gespielt. Der Ball ist kaum im Aus. Das Spiel ist schnell und alle haben viele Aktionen. Keiner kann sich rausnehmen. Deswegen halte ich die Integration von kleinen Spielformen ins Training für unabdingbar. Hinzu kommt, dass man nie genug spielen kann. Das gibt es nicht. Spieler üben im Spiel, ohne es überhaupt richtig zu merken.“ In kleinen Spielformen das Hauptaugenmerk des Coachings vor allem auf Motivation und Umschaltaktionen richten! DER GLOBALE SPIELER In unseren Spielformen werden die Verhaltensweisen hochdosiert erlebt, die Spieler unabhängig von ihrer Position perfektionieren sollen: Ballsicherheit unter Druck, technische Perfektion, Zweikampfverhalten offensiv und defensiv, sofortiges Umschalten in beide Richtungen und intuitives Spielverständnis mit einer hohen Entscheidungsqualität in allen Spielphasen. Mit diesen Kernelementen von Training sollen die Kinder und Jugendlichen in Deutschland aufwachsen. Bei konsequentem Spielen auf mehreren Feldern braucht es dafür ungefähr zwei Stunden der Trainingswoche. Die zusätzliche Trainingszeit kann wunderbar mit vielen weiteren Elementen des Fußballtrainings gefüllt werden. Aber auch dabei sollte stets die Entwicklung des Einzelnen im Mittelpunkt stehen und den Ausgangspunkt der Trainingsplanung bilden. GLEICHZAHLSPIELE Gleichzahlspiele können auf zwei Tore, auf ein Tor oder im Funino-Feld sowie in Hybridfeldern umgesetzt werden. Unterschiedliche Provokationsregeln wie zum Beispiel die Shotclock, verschiedene Rückpassregeln und die Veränderung der Feldgrößen und -formen lassen den Trainern Raum, vielfältig und facettenreich zu trainieren – ohne den Kern von gutem Training aus den Augen zu verlieren. Gleichzahlspiele pointieren direkte Duelle, insbesondere das Dribbling und dessen Verteidigung. Trotzdem steht neben den individuellen Verhaltensweisen immer auch der Kontext des gemeinsamen Angreifens und Verteidigens im Vordergrund. KOMMENTAR von Hannes Wolf PURE GLEICHZAHL „Funino ist ein pures Gleichzahlspiel, weil ohne Torhüter gespielt wird, wodurch die Anwendung des Dribblings in den Vordergrund rückt. Das Feld sollte so groß sein, dass die Spieler sich nicht mit dem Bälleholen verheizen.“ Foto: Conny Kurth
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