„
Es ist schön, dass mir die UEFA ein so großes Ver-
trauen mit dieser einmütigen Wahl ins Exko entgegen-
gebracht hat. Ich werte dies als Anerkennung für den
DFB undmeine persönliche Arbeit. Es ist richtig und wich-
tig, dass der DFB als einer der weltgrößten Fußball-
Nationalverbände in den höchsten Gremien der FIFA und
UEFA vertreten ist“, erklärte Wolfgang Niersbach nach
seiner Wahl.
Zuvor hatte Gerhard Mayer-Vorfelder, bis Mai 2007
auch Mitglied der FIFA-Exekutive, mit seinem Rücktritt
als Vizepräsident der UEFA, den Weg frei gemacht für
Dr. Zwanzigers Wahl in das UEFA-Spitzengremium.
Internationale DFB-Präsenz verkörpert zudem der
frühere Generalsekretär Horst R. Schmidt. Im Auftrag
der FIFA war Schmidt, der 1. Vizepräsident des Organi-
sationskomitees der WM 2006 war, danach als Berater
des südafrikanischen OK der WM 2010 tätig und berät
nun auch die FIFA und Brasiliens OK auf dem Weg zur
WM 2014.
Der Eintritt des DFB in die Familie des Weltfußballs
erfolgte am 21. Mai 1904. Deutschland war zwar nicht
dabei, als an jenem Tag in Paris von sieben Nationalver-
bänden die FIFA gegründet wurde. Noch am selben
Abend aber kündigte der DFB telegrafisch seinen Beitritt
an, nachdem dies wenige Stunden zuvor der achte
DFB-Bundestag in Kassel so beschlossen hatte.
Seitdem und seit dem 15. Juni 1954, als er zu den 29
Gründungsmitgliedern der UEFA gehörte, war und ist
der DFB über viele Jahrzehnte hinweg mit zahllosen Ver-
tretern in den Spitzengremien und verschiedenen Kom-
missionen der FIFA und UEFA präsent. Mit Schiedsrich-
tern und Technikern, Sportmedizinern und Juristen, mit
Finanz- und Medienexperten und natürlich mit seinen
Spitzenfunktionären aus demAmateur- und Profibereich.
Die beiden markantesten deutschen Persönlichkei-
ten auf FIFA-Ebene waren zwischen den beiden Welt-
kriegen Dr. Peco Bauwens und Dr. Ivo Schricker. Bau-
wens, ein internationaler Spitzenschiedsrichter und
nach dem Zweiten Weltkrieg der erste DFB-Präsident,
wurde 1925 in die Regelkommission der FIFA gewählt,
deren Vorsitz er 1928 übernahm. 1926 zog er in den ein-
flussreichen International Board ein und wurde 1932
Mitglied des FIFA-Exekutivkomitees. Schricker war von
1927
bis 1932 Vizepräsident der FIFA und amtierte von
1932
bis 1950 als FIFA-Generalsekretär. Auch der Nach-
folger von Dr. Bauwens als DFB-Präsident, Dr. Hermann
Gösmann, vertrat den DFB in den Top-Gremien des Welt-
fußballs.
Weltformat hatte auch die internationale Sportfunk-
tionärs-Karriere von Hermann Neuberger. Der langjäh-
rige DFB-Präsident (1975 bis 1992) und FIFA-Vizepräsi-
dent leitete als Vorsitzender der WM-Organisation der
FIFA die wichtigste Kommission des Weltverbandes und
war unter dem Gütesiegel „Hermann the German“ der
organisatorische Erfolgsgarant für die WM-Endrunden
1974, 1978, 1982, 1986
und 1990.
Nicht minder erfolgreich war auf europäischem
Niveau Egidius Braun, der nach Hermann Neubergers
Tod 1992 zum achten DFB-Präsidenten gewählt wurde.
Als Vizepräsident und Schatzmeister hat er den Weg
der UEFA ins neue Jahrtausend maßgeblich mitbe-
stimmt. Dazu hat der DFB unter Braun sein soziales
Engagement verstärkt. Der Wahlspruch des Aacheners
„
Fußball ist mehr als ein 1:0“ gilt vor allem auch für die
diversen Sozialprojekte in verschiedenen Teilen der
Welt. So ist es eine Selbstverständlichkeit, dass sich der
DFB im Meridianprojekt von UEFA und Afrikanischem
Fußball-Verband (CAF) engagiert.
Das bekannteste soziale Engagement des DFB im
Ausland ist sicherlich die Mexico-Hilfe. Bei der WM 1986
erlebte der damalige DFB-Delegationsleiter Egidius
Braun in Guadalajara und Querétaro, in welch ärmlichen
Umständen die Kinder dort leben mussten. Braun grün-
dete das Hilfswerk und die Nationalspieler wurden die
ersten Spender. Die Mexico-Hilfe ist mittlerweile in der
DFB-Stiftung Egidius Braun aufgegangen.
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Verantwortungsträger
in der UEFA- und FIFA-
Exekutive: Egidius
Braun, Franz Becken-
bauer und Gerhard
Mayer-Vorfelder.
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Zwölf Jahre lang
FIFA-Generalsekretär:
Dr. Ivo Schricker.